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Bei einem Weihnachtsbesuch bei meiner Mutter im Dezember 1979, fand ich zufällig eines ihrer Tagebücher mit Eintragungen über ihre Flucht aus Breslau, den frühen Tod ihrer Mutter, ihres ersten Sohnes und ihres Verlobten, die Trennung von den Geschwistern und die vielen Schicksalsschläge in der sowjetischen Besatzungszone. Nach den ersten vertrauensvollen Gesprächen über den Verlust ihrer schlesischen Heimat und dem Bruch des Schweigens der Generation der Geflüchteten, Vergewaltigten und Heimatvertriebenen, traf ich einen Entschluss, der mein Leben für immer verändern sollte.   


Im Juli 2021 musste ich aus meinem Haus in Massaca flüchten und hielt mich ein Jahr in Mosambik versteckt - mehrere Monate in einem Dorf ohne Strom- und Wasseranschluss. Wenn es mir nachts in der kleinen Rundhütte ohne Fenster zu warm wurde, schlief ich ohne Moskitonetz im Freien. Seit vier Jahren von meinen Kindern und Enkelkindern getrennt - werde ich nun erstmals über meine Flucht aus dem Land berichten, in dem ich seit Ende 1990 lebe, und über die Gründe, mein Haus mit Klimaanlage, Pool und einem tropischen Garten mit Bananen, Mangos und Maracuja gegen eine entbehrungsreiche Zeit in der Wildnis zu tauschen.


Nichts hat seit dem Mauerfall mein Leben so sehr bestimmt, wie die Abschiebung und gescheiterte Reintegration der ehemaligen Vertragsarbeiter aus Mosambik. Nun werde ich meine Erfahrungen dokumentieren, angefangen mit der von mir geleiteten einzigen Beratungsstelle für Ausländer in der DDR, die "Besetzung" meiner Wohnung und des Vereinsbüros in Leipzig Connewitz durch die linksextreme Antifa, die Gründung unserer Rückkehrervereinigung ADECOMA in Mosambik, das "Verschwinden" der von Deutschland zugesagten 300 Millionen US-Dollar zur Finanzierung der Reintegrations-Programme und Kleinkredite zur Unternehmensgründung, die tschekistischen Methoden der Zersetzung und der lebensbedrohende Frontalangriff gegen mich und die Sicherheit meiner Kinder und Enkelkinder.


Ab Mitte der 1990er Jahre investierte ich, trotz Bespitzelung durch den Dienst der Staatssicherheit SISE und restriktiver Maßnahmen der Kulturbehörden, in das erste private Musikstudio in Mosambik. Es entstand ein zensurfreier Raum für regierungskritische Künstler wie Azagaia, Salimo Muhamed und Jeremias Nguenha. Im Studio "Mozambique Recording" entstanden bis zur staatlich angeordneten Schließung im Jahr 2005 mehr als 100 Alben für den nationalen Musikmarkt und die einzigen in Mosambik produzierten Alben für internationale Plattenfirmen. Weltweit organisierte ich für die Gruppen "Mabulu" und "Eyuphuro" fast 200 Konzertauftritte, unter anderem bei renommierten Festivals wie Montreux Jazz Festival, Glastonbury, Musiques Métissses, Afro-Pfingsten, Womad, Sfinks, Festival Músicas do Mundo Sines, Africa Oyé Liverpool and the Perth Festival Australia.